Literaturkalender Köln

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In Februar 33. Der Winter der Literatur (C.H.Beck) vergegenwärtigt Uwe Wittstock die Atmosphäre der Tage zwischen Hitlers Regierungsantritt und dem Außerkraftsetzen aller Bürgerrechte. In kurzer Zeit weicht das glanzvolle literarische Leben der Weimarer Zeit einem langen Winter und es entscheidet sich, wer um sein Leben fürchten und fliehen muss und wer antritt, um im Windschatten der Täter Karriere zu machen. Im Gespräch mit Elke Heidenreich entfaltet Uwe Wittstock das Mosaik dieses alles verändernden Februars 1933.

Manche Laufbahn, die hoffnungsvoll startete, erholte sich von diesem Monat nicht mehr. Allzu viele Schriftsteller und Schriftstellerinnen verstummten und verstanden fast spurlos. Eine lebensentscheidende Wende war es für alle.

»Das hier sind keine Heldengeschichten«, schreibt Uwe Wittstock gleich zu Beginn seines Tatsachenbuches, das sich dem Schrecken des Februars 1933 gleichermaßen berichtend wie erzählend nähert. »Es sind Geschichten von Menschen, die in extreme Gefahr gerieten« – 1933 sind das auch Schriftstellerinnen und Schriftsteller wie Thomas Mann, Erich Maria Remarque, Bertolt Brecht und Ricarda Huch. Aus den Biografien vielzähliger literarischer Prominenter fügt Uwe Wittstock ein Kaleidoskop der stark vernetzten Literaturszene der Weimarer Republik zusammen, der im Monat der ›Machtergreifung‹ ihr jäher Niedergang bevorsteht. Dabei fängt er die Atmosphäre einer Zeit ein, in der Literatur zu schreiben zu einer unmittelbaren Gefahr und Literaten entweder zu Flüchtenden oder zu Mitläufern eines faschistischen Terrorstaates wurden.

Februar 33 ist ein »aufrüttelndes und ergreifendes Buch« (SZ), das klug zwischen Tatsachenbericht und Geschichtserzählung changiert und mit bislang teils unbekanntem Text- und Bildmaterial aus den 30er-Jahren aufwartet. Zugleich lässt sich Uwe Wittstocks Blick auf den Winter der Literatur als Mahnung an unsere Gegenwart begreifen, denn eine Zeit globaler Krisen, in der demokratische Prozesse auf die Probe gestellt werden, verleihen seinen Beobachtungen eine mitunter dringliche Aktualität.

Foto: (c) Jonas Skorpil

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