Literaturszene Köln: Worum geht es bei der Demo?
Bettina Fischer: Bei der Demo am 24. Juni geht es darum, nicht nur auf die Vielfalt der freien Kunst- und Kulturszene Kölns, sondern auch auf ihr notwendigen Bedürfnisse hinzuweisen. Von der freien Szene wird ein großer Teil des Kulturangebots unserer Stadt auf die Beine gestellt – vielleicht ist das manchen gar nicht klar. Sie bietet eine großartige Bandbreite – vom Experiment bis zum Gediegenen und zwar in allen Kunstsparten. Und vor allem gehören ihr eine große Zahl an Künstler:innen und Kulturschaffenden an. Ihre Förderung ist zumeist leider nicht üppig, viele in diesem Bereich arbeiten und leben prekär. Dass steht im Kontrast dazu, dass gerade jetzt, in Zeiten gesellschaftlicher Anspannung, die Arbeit der freien Szene, der Kultur besonders wichtig und wertvoll ist!
Literaturszene Köln: Warum ist gerade jetzt Protest wichtig?
Bettina Fischer: Derzeit wird der Haushalt 2025 geplant. Er sollte im August dem Rat vorgelegt werden. Das findet nun im Lauf des Herbstes statt. Wir sind natürlich beunruhigt, denn es ist die Rede davon, dass 2025 und in den kommenden Jahren kräftige Kürzungen auf uns zukommen. Die Kürzungen werden alle Bürger:innen zu spüren bekommen und es ist eine enorme Aufgabe der Verwaltung, hier einen vernünftigen Haushaltsplan zu entwickeln und mit der Politik auszuhandeln. Wir möchten bei den laufenden Prozessen einbezogen werden – denn wir haben viel Expertise in eigener Sache.
Wir fordern, dass die freie Szene bei den derzeit laufenden Gesprächen über die anstehenden Kürzungen im Finanzhaushalt der kommenden Jahre ausgenommen wird. Das tun wir, weil die Arbeit der freien Szene insgesamt nur 5 % der Kulturfinanzierung der Stadt Köln erhält.
Literaturszene Köln: Was könnte im schlimmsten Fall (für die Freie Szene Kölns) passieren?
Bettina Fischer: Wenn wir jetzt anstatt des in die städtischen Aufgaben eingeschriebenen Auswuchses für die Förderung der freien Szene Kürzungen erleben, wäre das einschneidend. Wenn sich neben den allgemeinen Kostensteigerungen, auch noch die öffentliche Unterstützung verringert, wird das für manche Kulturinitiativen und Kunstvorhaben voraussichtlich das Aus bedeuten.
Die Demonstration findet statt am 24. Juni um 17 Uhr, Theo-Burauen-Platz (Köln)