Am 18. September 2021 findet die Kölner Literaturnacht mit Unterstützung der Stadt Köln zum zweiten Mal statt. Anlässlich des bevorstehenden Festivals haben wir mit Barbara Foerster, Leiterin Kulturamt der Stadt Köln, nicht nur über das Programm, sondern auch über aktuelle Entwicklungen innerhalb der Literaturszene und ihre Wahrnehmung gesprochen.
Die Fragen stellten Paula Döring und Bettina Fischer.
Literaturszene Köln: Liebe Barbara Foerster, die Kölner Literaturnacht findet 2021 zum zweiten Mal statt, mit TRANSIT Ebertplatz, dem Europäischen Literaturfestival ELK, dem Lyrikfestival Satelliten oder auch dem feministischen Festival INSERT FEMALE ARTIST hat sich die letzten Jahre viel Neues entwickelt in der Kölner Literaturszene. Spielt die Literatur in der Kölner Kultur eine andere Rolle als noch vor ein paar Jahren? Wie ist Ihre Wahrnehmung?
Barbara Foerster: Die Literatur war schon immer fest in der kulturellen Geschichte und dem aktuellen Kulturleben Kölns eingeschrieben. Ich finde aber auch, dass sich in den letzten Jahren sehr viele neue Veranstaltungsformate und Literaturinitiativen gegründet haben. Vielleicht hat die Gründung des Vereins Literaturszene Köln e.V. und die Planung der ersten Kölner Literaturnacht eine Art Aufbruchsstimmung in der Literaturszene erzeugt. Das Literaturhaus Köln, das sich auch als Treffpunkt für Kölner Autor:innen versteht, hat hier sicherlich ebenso eine zentrale kommunikative Arbeit geleistet. Und eine Art Katalysator sind sicherlich ebenso die beiden relativ neuen literarischen Studiengänge an der KHM und an der Universität.
Literaturszene Köln: Gibt es Bereiche bei denen Sie sagen würden, die sind noch ausbaufähig, da muss und soll unbedingt noch etwas getan werden?
Barbara Foerster: Die Vielfalt des literarischen Angebots ist in Köln bereits immens, aber ich würde der Literaturszene Kölns noch empfehlen mit mehr Personen- und Lautstärke kulturpolitische Lobbyarbeit zu betreiben. Das Gewicht der Literaturszene ist, glaube ich, noch nicht bei allen in der Stadtgesellschaft angekommen.
Literaturszene Köln: Pandemie bedingt musste die Kölner Literaturnacht – wie so viele Festivals und Veranstaltungen – um ein Jahr verschoben werden. Viele Veranstalter:innen und auch das Publikum sind noch vorsichtig. Haben Sie hier einen Ratschlag oder gar Wünsche?
Barbara Foerster: Ich erlebe bei Veranstaltungen, dass das Publikum geradezu gierig ist nach Kulturprogramm. Sicherlich ist es empfehlenswert, das Publikum, selbst wenn dies nun corona-konform geht, nicht zu eng zu setzen. Ich selbst bin geimpft und habe unter 3 G bei engem Sitzen kein Störgefühl. Damit manche Menschen fühlen sich noch nicht gut damit.
Literaturszene Köln:Das Programm der Literaturnacht ist vielfältig – werden Sie sich an dem Abend das eine oder andere anschauen können? Wenn ja, wissen Sie bereits wohin Sie einen Abstecher machen wollen?
Barbara Foerster: Ja, ich schaue mir einiges an. Was genau werde ich so spontan wie möglich entscheiden. Auf jeden Fall möchte ich das Programm von Insert Female Artist anschauen, die Macher:innen werden von uns gefördert und haben als „Junge Initiative“ jüngst den Kölner Kulturpreis erhalten. Ich selbst kenne ihr Programm noch nicht und will es unbedingt kennenlernen.
Literaturszene Köln: Wir danken Ihnen für das Gespräch!