Literaturszene Köln: Liebe Ute, am 28. August 2022 findet erstmals der von der Literaturszene Köln ins Leben gerufene Kölner Kinder- und Jugendbuchtag (KJBT) statt. Was erwartet uns und was ist die Idee dahinter?

Ute Wegmann: Die Idee dahinter ist, genau wie bei der Kölner Literaturnacht, die Szene im Bereich Kinder- und Jugendbuch sichtbar zu machen, ihr für diesen Tag eine Bühne zu bieten. Allen! Künstler*innen von Text über Bild bis Ton, Veranstalter*innen, Kooperationspartner*innen, Buchhändler*innen.

Entsprechend werden wir Vielfalt erleben, inhaltlich und in Form von Lesungen, Workshops, Theaterszenen, Konzert.

LK: Wer kann sich bewerben und was sind die Voraussetzungen?

UW: Alle, die in Köln leben oder geboren sind oder ihren Verlag hier haben, können sich bewerben. Voraussetzung ist, dass sie professionell mit Kinder- und Jugendmedien (s.o.) zu tun haben.

LK: Wie funktioniert das Auswahl-Prozedere, gibt es ein Kuratorium?

UW: Erstmal sammeln wir alle Ideen und Bewerbungen. Ja, es gibt ein Kuratorium aus Leuten der verschiedensten Sparten. Und entsprechend werden wir eine bunte, abwechslungsreiche Mischung zusammenstellen.

LK: Wie viele Veranstaltungen sind geplant und wie können wir uns den Tag vorstellen?

UW: Die einzelnen Slots sollen nicht so ganz lang sein, etwa 30 Minuten, Workshops natürlich länger, sodass die jungen Besucher*innen sich verschiedene Sachen anhören und -schauen können oder auch aktiv mitmachen. Es gibt voraussichtlich drei verschiedene Bühnen: eine im Filmhaus-Saal, hier können u.a. Bilderbuch-Illustrationen projiziert werden, eine weitere im Haus für kleinere Gruppen, und wenn wir gutes Wetter haben, steht eine Bühne draußen im Park.

Veranstaltungen werden für unterschiedliche Alter parallel stattfinden. Eventuell läuft ein Workshop über zwei bis drei Stunden, in den man jederzeit einsteigen kann. Es soll eine Rallye geben, bei der man etwas gewinnen kann. Und die im Workshop erarbeiteten Texte können auch später präsentiert werden. Bilderbuchkino. Bilderbuch-Lesungen. Lesungen für jüngere Kinder, aber auch für Jugendliche. Kleine Theatersequenzen. Und hoffentlich Musik.

LK: 2021 fand die 2. Kölner Literaturnacht statt, 2022 nun der 1. Kölner Kinder- und Jugendbuchtag. Sollen beide Festivals nun zukünftig im Wechsel stattfinden?

UW: So haben wir uns das gedacht, und es wäre großartig, wenn wir jedes Jahr in Köln ein solches Festival realisieren könnten. Das hängt natürlich auch von unseren Förderern ab.

LK: Du arbeitest selbst erfolgreich als Autorin von Kinderbüchern und hast u.a. das Festival HEIMSPIEL ins Leben gerufen und Jahre lang geleitet und ausgerichtet.

UW: HEIMSPIEL ist in dem Sinne kein Festival, sondern ein Veranstaltungsformat, bei dem sich Kölner Schulen bewerben können, und an einem bestimmten Tag kommt ein Autor/eine Autorin in die Schule oder Klasse. Ein Projekt, das dankbar angenommen wurde, und jetzt vom Jungen Literaturhaus, von Ines Dettmann, dank der Förderung durch das Kulturamt und die Stiftung Berkenkamp zweimal im Jahr stattfinden soll. Am 20. Mai und am 22. November 2022.

LK: Wie nimmst du die Kinder- und Jugendbuch Szene in Köln war und was würdest du dir für die Zukunft wünschen?

UW: Die Szene der Autor*innen und Illustrator*innen ist lebendig, abwechslungsreich und gut vernetzt. Man kennt sich, man hilft sich, man informiert sich.

Nun soll der KJBT auch dazu dienen, sich mit den anderen zu vernetzen, mit den Theatermenschen, den Musiker*innen, den Übersetzerinnen. Dann wünsche ich mir für die Zukunft, dass wir die gleiche Aufmerksamkeit bekommen, auch in der Kölner Presse, wie das Theater, die darstellende Kunst und die Musik. Getreu meinem Motto, ein gutes Kinderbuch ist immer auch eine Bereicherung für einen Erwachsenen, hoffe ich auf Gespräche und Austausch auf Augenhöhe mit allen anderen Künsten.

Danke dir für deine Zeit und das Gespräch, liebe Ute!