Die Kölner Literaturszene ist bunt und seit Kurzem noch ein wenig bunter und um einen Verlag reicher: Nicola Boyne und Ulrike Haas haben den ulila Verlag gegründet!  Wir freuen uns, dass die beiden sich die Zeit genommen haben, uns ein wenig über ihre Gründung, die Idee hinter ulila und ihr erstes (Wimmel) Buch (“Mimi’s kunterbunte Welt”) zu erzählen, das bereits in die zweite Auflage geht.

Wir sagen: Herzlich Willkommen!

Die Fragen stellte Paula Döring

Gerade ist euer herrliches Wimmelbuch „MIMIS KUNTERBUNTE WELT“ erschienen, das endlich mehr Diversität und Inklusion in die Kinderzimmer bringt. Wann ist euch die Idee dazu gekommen? Und wer ist eigentlich Mimi?

Die Idee dazu hatte Uli letztes Jahr im Herbst. Ihr ist aufgefallen, dass so gut wie alle Kinderbücher, die sie ihrem Sohn gezeigt und vorgelesen hat, sehr weiß und klischeebehaftet sind. Dieses heteronormative und homogene Abbild der Gesellschaft wollte Uli ihren Kindern nicht zeigen. Auch die vielen Bewegungen in den letzten Jahren, wie #blacklifesmatter, #metoo oder auch #fridaysforfuture, haben uns gezeigt, wie wichtig eine offene, inklusive und diskriminierungsfreie Ansicht und Weltanschauung ist. Und wo startet man am besten mit solchen Werten? Bei den Kleinsten!

Die Idee war zwar da, doch der Mut fehlte. Als Nicola im Oktober letzten Jahres zum Geburtstag von Ulis Sohn da war und ihm sein Geburtstagsgeschenk überreichte, kamen die beiden Kölnerinnen auf Nicolas Geschenk aus dem Vorjahr zu sprechen: ein Wimmelbuch, welches Ulis Sohn heiß und innig liebt. Als Nicola zudem auch noch erzählte, dass sie aktuell ( wobei hier „wie immer“ besser passen würde 😉) noch so viel Energie und Lust auf was Neues hätte, ein kleines Herzensprojekt wie sie sagte, war die Sache eigentlich schnell klar und die beiden entschieden noch im Kinderzimmer, dass sie ein inklusives und diverses Wimmelbuch herausbringen möchten.

Mimi ist der Spitzname von Ulis Sohn Maxim, den er sich selbst gegeben hat. Zum einen fanden wir es schön, das Buch nach ihm zu benennen, da er irgendwie – wenn auch unfreiwillig – den Anstoß gegeben hat und zum anderen Mimi ein Name für jedes Geschlecht sein könnte, sodass sich alle Kinder gleichermaßen angesprochen fühlen. Und das ist ja genau das, was wir wollen: inklusiv sein!

Für das Buchprojekt habt ihr den ulila Verlag gegründet – könnt ihr ein wenig über euch und die Idee einen Verlag zu gründen erzählen?

Erst einmal zu uns: Nicola, 28 Jahre jung, ist gebürtig aus Münster aber schon seit vielen Jahren Wahlkölnerin. Sie ist Event- und Marketingmanagerin und hat in den letzten Jahren wirklich viel gerockt: von Eurowings, über Großveranstaltungen am Nürburgring, bis hin zur Männer-Domäne DFL – überall hatte sie ihre Finger im Spiel. Nicola ist eine echte Powerfrau.
Uli, 31 Jahre jung, ist gebürtig aus Baden-Baden und auch vor 10 Jahren nach Köln gekommen: Erst für ihre Hotelfachausbildung nach Bensberg und danach für ihr BWL-Studium nach Köln. Nebenbei war sie immer in der Gastroszene unterwegs und dabei durch Ihre humorvolle Art im Rheinland sehr erfolgreich (das mögen die Kölner!). Diese herzliche Art gibt sie auch an ihre zwei fabelhaften Jungs weiter. Die beiden Kleinen sind echte Wirbelwinde und Uli bleibt dabei -fast- immer tiefenentspannt.

Die Idee einen Verlag zu gründen, kam relativ schnell auf: wir hatten ziemlich konkrete Vorstellungen darüber, wie unser Buch aussehen sollte und was darüber gesagt/geschrieben werden muss und da gab es für uns eben nur eine Option, nämlich selber machen!

Ihr habt euer erstes Projekt komplett mit Crowdfunding finanziert und kommt eigentlich nicht aus der Verlagsbranche, wie waren eure Erfahrungen? Hattet ihr professionelle Unterstützung oder war das Projekt komplett „Learning by Doing“?

Auch der Versuch, das Buch über Crowdfunding zu finanzieren, war relativ schnell beschlossene Sache. Es war für uns eine gute Möglichkeit herauszufinden, wie gut unsere Idee mit dem Buch und der Story dahinter bei den Menschen ankommt. Klar, unsere Freunde und Familie waren von Anfang an begeistert und fanden die Idee super, aber was ist mit dem Rest? Sehen es andere Menschen genau so, dass es endlich Zeit für diverse Kinderbücher wird?

Die Crowdfundingkampagne war sozusagen ein Herantasten an den Markt, die uns glücklicher Weise viel Aufwind und Selbstvertrauen gegeben hat. Professionelle Hilfe hatten wir nicht wirklich, jemand, der auch einen Verlag gegründet hatte, kannten wir nicht. Es war tatsächlich also viel learning by doing. Hilfreich waren vor allem aber Nicolas Business Kontakte und ihre Arbeitserfahrung aus dem Marketing. So wussten wir – bzw. Nicola –bereits vieles über die einzelnen Themen eines Unternehmensaufbaus und konnten sie umsetzen. Der naive Teil lag dann nur im „Wie funktioniert eigentlich die Buch-Branche?“. Wir haben jeden Tag etwas dazugelernt und so ist es immer noch. 

Welche (Buch-) Projekte stehen als Nächstes an? Wollt ihr ausschließlich Wimmelbücher machen oder habt ihr noch andere Ideen?

Aktuell sind wir gerade dabei unsere zweite Auflage in Auftrag zu geben und noch winzige Änderungen am Buch vorzunehmen. Die neue Auflage wird ab August erhältlich sein und sich hoffentlich genauso gut verkaufen. Zeitgleich sind wir gerade dabei ein inklusives Puzzle zu gestalten, welches genauso kunterbunt und wimmelig wie unser Buch sein wird.

Und für nächstes Jahr planen wir ein weiteres Wimmelbuch – wir haben einfach so viele Ideen und können es kaum erwarten, alles irgendwann umzusetzen. Diese reichen wahrscheinlich schon für die kommenden Jahre und gleichzeitig fragen uns bereits einige tolle Autor:innen an, ihre Projekte mit uns umzusetzen. Es bleibt also spannend!

Ihr habt euren Verlag gerade erste gegründet – welchen Bezug habt ihr zur Kölner Literaturszene?

Aufgrund von Corona hatten wir dieses Jahr natürlich noch nicht viele Möglichkeiten uns vorzustellen bzw. mit anderen Gleichgesinnten zu connecten, aber was uns in jedem Fall schon aufgefallen ist: die Kölner:innen sind einfach weltoffen und herzlich zu gleich. Sowohl von Kund:innen als auch von Buchhandlungen wurden wir sehr herzlich aufgenommen. Wir hätten es uns gar nicht schöner vorstellen können und freuen uns demnach sehr darauf, die Kölner Literaturszene besser kennen zu lernen.