Am 21. August findet zum dritten Mal das Kölner Bücherfest statt. Im Gespräch mit Geschäftsführerin Silvia Maul.

Literaturszene Köln: Liebe Silvia Maul, am 21. August 2022 findet zum 3. Mal das Kölner Bücherfest statt. Was können wir uns darunter vorstellen und was erwartet die Besucherinnen und Besucher?

Silvia Maul: In den Kunsträumen der Michael Horbach Stiftung stellen Buchhandlungen und Verlage aus Köln einen Ausschnitt ihrer Sortimente bzw. Programme aus. Sie freuen sich auf Begegnungen rund ums Buch mit dem Publikum, das die Bücher auch kaufen kann. Parallel findet im Raum neben der Ausstellungshalle ein Programm mit Lesungen, Vortrag und Gesprächen statt. Für Kinder ist dieses Mal auch eine Veranstaltung dabei. Auf dem Platz vor den Hallen können Getränke und kleine Snacks gekauft werden.

LK: Sie sind Geschäftsführerin der Vertriebskooperation forum Independent und somit Veranstalterin des Bücherfests. Es ist auf Ihre Initiative entstanden, wie kam es dazu?

SM: Im ersten Jahr Corona 2020 ist durch die Schließungen Verlust für Buchhandlungen und Verlage entstanden. Veranstaltungen fielen aus, Autor:innen und ihre Bücher kamen weniger in die Sichtbarkeit und mit Lesepublikum zu Nachteilen für Beide nicht mehr in den Kontakt. Das Bücherfest sollte eine Gelegenheit sein, diese Begegnungen wieder zu ermöglichen. Mit der Unterstützung des Deutschen Literaturfonds konnte im Oktober 20, kurz vor der damaligen Inzidenz-Grenze von 35, dieses Fest stattfinden.

LK: Wie kann man dabei sein als Buchhandlung oder als Autor:in? Gibt es ein Bewerbungsverfahren und wonach wählen Sie aus?

SM: Wir sind als Vertriebskooperation mit dem Kölner Buchhandel verbunden und es können alle mitmachen. Das Lesungsprogramm stellt sich durch kollegiale Kontakte mit ortsansässigen und mit uns verbundene Verlage zusammen und Autor:innen aus der Region sind willkommen.

LK: Welche Lesungen sind geplant, können Sie schon etwas mehr zum Programm verraten? 

SM: In diesem Jahr gibt es ein Angebot für Familien: während Lisa Engels Kinder in die Gruselkunde einführt können sich Eltern nebenan mit der Pädagogin und Autorin Inke Hummel über Erziehungstipps unterhalten. Ganz besonders berührend ist die Ausstellung Ukraine: Gestern und Heute, präsentiert von Anna Sarvira. Sie macht mit dieser Ausstellung weltweit auf die Illustrationskunst aus der Ukraine aufmerksam und unterstützt die Künstler:innen.

LK: Der Eintritt ist frei – wir finanziert sich das Festival?

SM: Wir wurden 2020 und 2021 unterstützt vom Deutschen Literaturfonds, der genau für diese „literarischen Wiederbegegnungen“ Mittel zur Verfügung stellte. In diesem Jahr unterstützen das Kulturamt der Stadt Köln, die Michael Horbach Stiftung und der Verein wirhelfen sowie einige beteiligte Verlage.

LK: Wie nehmen Sie die Literaturszene Köln wahr und gibt es etwas, dass Sie sich für die Zukunft wünschen würden?

SM: Liebe Frau Döring: meinen Sie hier den Verein Literaturszene? Den nehme ich engagiert wahr und zwar auf einer großen Bandbreite an Themen und Angeboten für die Mitglieder. Die literarische Szene in Köln macht ja neben dem Highlight lit.cologne einige Angebote, z.B. auch das Literaturhaus und das Festival „Literatur in den Häusern der Stadt“ (Kunstsalon, auch Bücherfestteilnehmer) für ein interessiertes Publikum – vielleicht könnten einzelne Anbieter mehr kooperieren, um starke Angebote kontinuierlich leistbar zu machen.

Ich danke Ihnen für den Austausch, liebe Frau Maul!