Es fällt schwer, von Hejo Emons in der Vergangenheit zu sprechen, nein, das geht eigentlich gar nicht. Er ist am 20.8.2023 gegangen – zwei Tage nach seinem 73. Geburtstag und als echter Kölner um 11 Uhr 11 –, aber er ist noch da: die vielen Bücher, die er verlegt hat, der Verlag, den er 1984 gegründet hat, und vor allem ist seine Aura noch da, genauso wie die vielen Ideen, die er in die Welt gesetzt hat.
Hejo gilt als der Erfinder des Regionalkrimis, aber das scheint mir viel zu tief gegriffen. Hejo war so viel mehr – ein charmanter Freund, ein mutmachender Förderer, und vor allem war er ein echter Verleger, wie man kaum mehr einen finden wird. Er wollte Spaß haben mit dem, was er tat, gleichzeitig damit Geld verdienen, und er wusste genau, was ein Verleger in Wahrheit ist: der Hüter eines Biotops, in dem sich Bekloppte und nicht ganz so Bekloppte tummeln, freundliche und unfreundliche Zeitgenossen, Kreative und solche, die sich zuvörderst dafür halten. Hejo kam mit ihnen allen zurecht. Diese Biotopwesen achteten ihn nicht nur, sie hörten auf ihn, verehrten ihn sogar und suchten seine Nähe. Wer Hejos Zauber gespürt hatte, konnte auch gar nicht anders.
Nun ist der Zaubermeister weg – aber der Zauber ist noch da. Als Zeuge dafür rufe ich mich selbst auf. Nach zwölf Bücher für den Emons-Verlag schreibe ich am dreizehnten und habe gelegentlich das Gefühl, dass mir da jemand leicht väterlich schmunzelnd über die Schulter blickt. Ein bei aller Trauer irgendwie beruhigendes Gefühl.