Literaturszene Köln: Das Literaturhaus öffnet seine Türen und lädt dazu ein, eigene Veranstaltungen in den Räumen durchzuführen. Was genau ist damit gemeint, was können wir uns darunter vorstellen?

Emina Faljic für das Offene Literaturhaus: Im Rahmen des Projekts „Offenes Literaturhaus“ stellt das Literaturhaus seine Räumlichkeiten der freien Szene, Vereinen und Communities für deren Veranstaltungen kostenlos zur Verfügung. Das Angebot gilt zunächst bis Ende des Jahres 2023. Wer eine Veranstaltung plant und nicht die nötigen Ressourcen besitzt, weiß wie schwer es ist, einen bezahlbaren oder gar kostenlosen Raum dafür zu finden. Dem akuten Raumbedarf sowie dem Wunsch einer Stärkung der Kulturszene will das „Offene Literaturhaus“ entgegenkommen. Wir ermutigen auch junge Personen das Angebot zu nutzen und freuen uns über mehrsprachige und nicht-deutschsprachige Veranstaltungen. Alle interessierten Personen mit einem Veranstaltungsvorschlag können ihre Anfrage an uns richten. Die Türen sind offen!

Literaturszene Köln: Wie seid ihr auf die Idee des „Offenen Literaturhause“ gekommen und wie finanziert sich das Projekt?

Emina Faljic: Die Idee des „Offenen Literaturhauses“ hatte das Team des Literaturhauses. Hintergrund sind die immer wichtiger werdenden kulturpolitischen Diskussionen über Räume, die die freie Kulturszene nutzen kann. Bei alle dem geht es auch um Nachhaltigkeit. Schließlich spielt das Teilen von Ressourcen – und Räume sind Ressourcen – eine große Rolle. Bei all dem geht es außerdem darum, sich in der freien Szene möglichst solidarisch zu verhalten. Nun sind alle gespannt, was daraus wird!

Das Kulturamt Köln und die Kunststiftung NRW helfen wesentlich bei der Finanzierung dieses Pilotprojekts.

Literaturszene Köln: Wie kann man sich bei euch bewerben und das Angebot nutzen?

Emina Faljic: Die Anfrage richtet man per Email > offenes@literaturhaus-koeln.de an mich. Diese soll einen kurzen Beschreibungstext zu dem geplanten Vorhaben, Infos zu den mitwirkenden Akteur*innen und ggf. erste Wunschtermine enthalten. Auf die Anfrage folgt ein Kennenlerngespräch sowie erste Absprachen und die Möglichkeit einer Besichtigung des Hauses. Bis zum Veranstaltungstag stehe ich für jegliche Fragen zur Verfügung und unterstütze bei der Planung der Veranstaltung.

Literaturszene Köln: Muss eine Verbindung zur Literatur bestehen oder können die Veranstaltungen ganz losgelöst sein?

Emina Faljic: Es muss keine Verbindung zur Literatur bestehen. Beispielsweise können Lesungen, Vorträge, Workshops, Filmscreenings, Performances oder Ausstellungen durchgeführt werden. Wir sind auf der inhaltlichen und konzeptuellen Ebene offen für eure Vorschläge, solange die Veranstaltungen im Rahmen unserer ethischen Richtlinien stattfinden, keine wirtschaftlichen Interessen verfolgt werden und die Veranstaltung in den Räumen des Literaturhaus wirklich umgesetzt werden kann.

Literaturszene Köln: Wie sieht eine Fremdnutzung ganz konkret bei euch aus? Auf welche Ressourcen kann man vor Ort zurückgreifen, ist jemand aus eurem Team dann bei Durchführung vor Ort, wie können wir uns das vorstellen?

Das Literaturhaus beherbergt unterschiedliche Räume, die genutzt werden können. Zum einen gibt es den großen Veranstaltungssaal mit Bühne, Soundanlage, Beamer und Leinwand. Dort können etwas mehr als 80 Personen Platz nehmen. Zum anderen gibt es den Bibliotheksraum, der sich für

Workshops, Seminare oder als Backstageraum gut eignet. Das Foyer mit kleiner Bar und Küche lädt zum Austausch ein und kann ebenfalls für die eigenen Zwecke eingesetzt werden.
Bei der Durchführung werde ich in der Regel vor Ort sein und bei Fragen oder Problemen helfen.

Literaturszene Köln: Gilt das „Offene Literaturhaus“ für einen bestimmten Zeitraum oder soll es langfristig etabliert werden?

Emina Faljic: Der Wunsch und das Ziel sind die langfristige Etablierung einer nachhaltigen Struktur, die die Ressourcenteilung als grundlegendes Prinzip in der Gesellschaft verankert. Das ‚Offene Literaturhaus‘ ist als Modellprojekt angedacht und soll andere Häuser dazu ermutigen, in die gleiche Richtung zu denken.

Bis zum Ende des Jahres können die Räume des Literaturhauses kostenlos genutzt werden, danach findet eine erste Evaluation des „Offenen Literaturhauses“ statt. Dann sehen wir, ob sich das Projekt auch weiterhin realisieren, das heißt auch finanzieren lässt.

Literaturszene Köln: Können Sie Tickets auch über das Literaturhaus gekauft werden?

Emina Faljic: Tickets für Veranstaltungen, die im Rahmen des „Offenen Literaturhaus“ stattfinden, werden nicht über das Literaturhaus verkauft. Auskünfte zu dem Ticketverkauf erhält man beim jeweiligen Veranstalter. Ein Tipp meinerseits: Die meisten Veranstaltungen des „Offenen Literaturhauses“ sind kostenlos! Auf dem Instagramprofil des „Offenen Literaturhauses“ informieren wir euch über das Angebot, folgt dafür > @offenesliteraturhaus.

Das Literaturhaus macht keine Werbung für die Veranstaltungen des „Offenen Literaturhauses“, sondern die Nutzer*innen müssen das selber leisten. Das Haus hat sein eigenes, umfangreiches kuratiertes Programm. Das wird dann nur kompliziert.