Ein Abend im Historischen Rathaus anlässlich des 50. Jubiläums der Verleihung des Literaturnobelpreises an Heinrich Böll
Im Dezember 2022 jährt sich zum fünfzigsten Mal die Verleihung des Literatur-Nobelpreises an Heinrich Böll. Der erste bundesdeutsche Preisträger nach dem Zweiten Weltkrieg, so befand die Schwedische Akademie 1972, bekam die Auszeichnung
“..für ein Werk, das einen für seine Zeit erforderlichen Weitblick mit der Sensibilität der schöpferischen Kraft vereint und das der deutschen Literatur neue Impulse gegeben hat.”
Das Nobelpreiskomitee hob in seinem Begründungstext besonders hervor, das Bölls Texte vom Mitgefühl mit den Menschen in den Nöten ihrer Zeit zeugten.
Bölls gesamtes Werk versteht sich als Reaktion auf die Krise der modernen Welt, die durch Entfremdung und den Verlust humaner Orientierungspunkte im Leben und Denken bestimmt ist. Er beschreibt die Tendenzen der “Leistungssteigerung” und Beschleunigung der Lebenswelt und ihre Auswirkungen auf den Menschen in seinem alltäglichen Leben. Böll war auf der Suche nach einer “Ästhetik des Humanen”. Sein gesamtes literarisches Schaffen hindurch bedeutete dies die Verteidigung des Alltäglichen, des individuellen Lebensraums sowie der Würde des Menschen gegen Zwänge und Ansprüche der Institutionen, des Konsum- und des Leistungsdenkens.
An diesem Abend soll Böll als Vertreter des gesellschaftlich engagierten Beobachters in der unmittelbaren Gegenwart hinterfragt werden. Es geht um Bölls Verständnis seines intellektuellen Engagements, die Herstellung öffentlicher Nachdenklichkeit, die zeithistorischen Grenzen seiner Interventionen und das mögliche Impulspotential seiner Widerständigkeiten für aktuelle Debatten.
Eine Veranstaltung des Heinrich-Böll-Archivs der Stadtbibliothek Köln in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin und der Erbengemeinschaft Heinrich Böll.
Eine Anmeldung über unser Buchungssystem ist bis zum 17. November 2022 möglich.
Foto: (c) Hermann u. Claerchen Baus