o.T.
von Enno Stahl
dass du und ich wieder besser miteinander auskommen … dass wir und ihr wieder besser miteinander auskommen … dass er, sie und es wieder besser miteinander auskommen … dass die Menschheit wieder besser miteinander auskomme … dass niemand einem Anderen Gewalt oder sonstige Gemeinheiten zufüge … dass Mobbing aus der Welt verschwinde … dass die Würde des Einzelnen respektiert werde … dass es egal sei, woher jemand kommt … dass es egal sei, welche Hautfarbe, Religion oder sexuelle Ausrichtung sie oder er habe … dass Religionen, Ethnien, Geschlechter und Identitäten gleichberechtigt nebeneinander existieren mögen … dass der oder die Einzelne nicht mehr allein unter Verwertungsmaßstäben gesehen werde … dass die Konkurrenzgesellschaft, die alle ihre Subjekte unter Wettbewerbsbedingungen setzt, sich einfach so in Luft auflöse … dass die soziale Ungleichheit beseitigt werde … dass alle gleiche Chancen haben … dass wirklich alle ihres eigenen Glückes Schmiede sein können … dass die Vernunft über die Profitgier siege … dass die Menschheit noch einmal die Kurve kriege … dass sie Kriege endlich abschaffe … dass sie der Klimakrise Herr werde … dass die Erderwärmung gestoppt werde … die Verschmutzung der Meere … die Verunreinigung der Luft … dass viel mehr Menschen Rad fahren und viel weniger Autos und Flugzeuge kursieren … dass die Artenvielfalt erhalten bleibe … die Wälder gerettet werden … der Wassernotstand reguliert werde … dass die Erde überall und in allen Ländern lebenswert bleibe … dass niemand seine Heimat aus Angst vor Hunger, Krieg oder Armut verlassen müsse … dass nie mehr Menschen auf der Flucht in ein besseres Leben umkommen … dass Krankheiten aussterben … dass Krebs sich heilen lasse und auch sonst jede Seuche … dass die Menschheit ein harmonisch-gemeinschaftliches Miteinander verwirkliche … dass alle Menschen frei nach ihrer Fasson leben … dass niemand zur Arbeit gezwungen sei … sondern alle tun könnten, was ihnen am meisten liegt … und nach ihren jeweiligen Bedürfnissen versorgt werden … dass es kein Oben und kein Unten mehr gebe … dass keiner mehr unermessliche Reichtümer für sich anhäufe … sondern die Produktivkräfte und deren Erzeugnisse der gesamten Menschheit gleichmäßig zugutekommen … dass tatsächlich einmal mehr in Bildung investiert werde … dass endlich das reale Wissen zähle und nicht, wer sich am besten verkauft … dass statt einer Forschung in Konkurrenz ein kollektiver Wettstreit um die besten Lösungen grassiere … dass überall frei zugängliche Sportstätten geschaffen werden … Schwimmbäder, Turnhallen, Tennis-, Fußball- und Basketballplätze … dass es vielleicht noch Profisport gebe, er aber vom Kommerzdruck befreit werde … dass die Seriensiege der finanzstärksten Fußballclubs ihr Ende haben (insbesondere die Bayern Münchens) … dass die gesamte Wirtschaft umgebaut werde … sich nicht mehr nach Profitmaximierung ausrichte, sondern im Hinblick auf Nachhaltigkeit … dass sowohl die natürlichen als auch die sozialen Ressourcen dabei stets im Blick bleiben und geschont werden … dass Hierarchien einer freien Assoziation der Kräfte weichen … dass flexible Vereinbarungen zwischen den verschiedenen Kräften im Produktionszusammenhang geschlossen werden … dass jede Vereinbarung beständig überprüft werden könne … dass es immer um das Wohl der gesamten Menschheit gehe, nicht um das einer Nation, eines Stammes oder sonst irgendeiner Klientel … dass neue Werte anstelle der alten treten … zum Beispiel das Bruttosozialglück … eine ausgewogene und nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft, bei der materielle, soziale, kulturelle und psychologische Aspekte zählen … dass die Menschheit einer glorreichen Zukunft entgegengehe … dass die Geschichte der Menschheit sich runde und zu ihrer Vollendung führe … dass auf Erden bereits ein Paradies entstehe … aber vor allem – dass man noch hoffen kann …
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Die Dezember-Ausgabe 2022 des DRAUSSENSEITER, dem Kölner Stadtmagazin, ist in Kooperation mit der Literaturszene Köln entstanden. Inhaltlicher Schwerpunkt war das Thema Hoffnung.
Chefredakteurin Christina Bacher traf im Literaturhaus Köln die bekannte Literaturkritikerin Elke Heidenreich und einen der belesensten Strassenzeitungsverkäufer Lothar Schmieding zum Gespräch ins Literaturhaus Köln. Außerdem haben sich sechs renommierte Autorinnen und Autoren aus Köln Gedanken zum Thema Hoffnung gemacht und exklusiv Texte verfasst – namentlich sind das Brigitte Glaser, Seyda Kurt, Enno Stahl, Sabine Schiffner, Leo Leowald und Samy Challah.
Alle im DRAUSSENSEITER veröffentlichten und in Zusammenarbeit mit der Literaturszene Köln entstandenen Texte werden in den kommenden Woche nach und nach auf der Website der Literaturszene Köln veröffentlich.
Viel Freude beim Lesen – wir sind gespannt auf euer Feedback und bedanken uns bei allen, die diese Ausgabe ermöglicht haben.