Literaturszene Köln: Kurz vorgestellt: Was ist der KunstSalon?

Ulla Egbringhoff: Der KunstSalon wird in diesem Jahr 30 Jahre alt. Drei Jahrzehnte lang verfolgt der Verein als Privatinitiative das Ziel, Kunst und Kultur in Köln nachhaltig zu fördern und gemeinsame Kulturerlebnisse zu ermöglichen. Aus der Idee eines kleinen Kreises um Dr. Peter Bach entstanden, ist der KunstSalon heute wichtiger Bestandteil der Kölner Kulturszene. Einzigartig ist, dass der KunstSalon Projekte aus nahezu allen künstlerischen Bereichen fördert – Schauspiel, Tanz, Bildende Kunst, Film, Literatur und Musik, und dass sich diese Förderung ausschließlich aus privaten Mitteln zusammensetzt. Das Tolle ist, dass der KunstSalon seit so langer Zeit dank des bürgerschaftlichen Engagements der Mitglieder und aller Beteiligten Kunst und Kultur lebendig macht, damit Kunst erlebbar macht und zugleich fördert.

Literaturszene Köln: Kann ich selbst einen Ort stellen und eine Veranstaltung ausrichten, was muss man als potentieller Veranstalter/ als potentielle Veranstalterin mitnehmen?

Ulla Egbringhoff: Der KunstSalon fördert Literatur mit dem Programm „Literatur in den Häusern der Stadt“, das in diesem Jahr nicht als Festival gestaltet ist, sondern als fortlaufendes Programm, was den Vorteil hat, dass wir der Literatur über das ganze Jahr größeren Raum bieten können.

Wir freuen uns über interessierte Gastgeber*innen, die ihre Wohnzimmer, Ateliers oder sonstige, vielleicht auch ungewöhnliche Orte in eine Lesebühne verwandeln möchten. Am 20. März bieten wir z.B. einen Triest-Abend in der Art Agentur an, die dafür ihre Räume zur Verfügung stellt. Der Schauspieler Bernt Hahn wird Texte aus der bewegten Geschichte der Hafenstadt lesen.

Literaturszene Köln: Wie sind Sie zum KunstSalon gekommen?

Ulla Egbringhoff: Seit über sechs Jahren leite ich den KunstSalon, den ich natürlich vorher schon immer mit Sympathie beobachtet habe – vor allem die Festivals „Literatur und Musik in den Häusern der Stadt“ fand ich schon immer super: Bürger*innen öffnen ihre Wohnzimmer und bieten jungen Künstler*innen eine Auftrittsmöglichkeit. Was für eine schöne Förderung von Literatur und Musik! Auch die Förderung in den anderen Künsten– zum Beispiel wurde vor Jahren ein Preis für die oft weniger beachtete Kunst des Drehbuchschreibens ausgeschrieben – fand ich schon immer interessant und freue mich, mich dem KunstSalon aktuelle Themen und Ausdrucksformen aufzugreifen und schöne Begegnungen zu ermöglichen. In diesem Frühjahr widmen wir uns z.B. mit drei Abenden bei unserem Kulturpolitischen Forum dem Thema „KI in der Kunst“ aus unterschiedlichen Blickwinkeln – ein hochaktuelles Thema, das  uns alle unmittelbar angeht.

Literaturszene Köln: Was ist Ihr persönlicher Bezug zur Literatur und wie nehmen Sie die Kölner Literaturszene wahr?

Ulla Egbringhoff: Als Germanistin habe ich die Freude am Lesen nicht verloren! Ganz im Gegenteil bin ich froh, dass mir der Stoff nicht ausgehen wird – die Fülle dessen, was bisher geschrieben wird und was es noch zu entdecken gibt und freue mich auf das, was aktuell erscheint und noch kommen wird. Ich erinnere mich noch gut, wie Prof. Conrady vor vielen Jahren einmal eine Vorlesung mit den Worten eröffnete, dass er beim Betreten der Bibliothek immer ein Glücksgefühl habe, weil es immer so viel zu entdecken gibt. So geht es mir auch und deshalb ist einer meiner Lieblingsorte in Köln die Stadtbibliothek, die ich sehr gerne aufsuche. Sehr erfreulich finde ich die Entwicklung der Kölner Literaturszene – mein Eindruck ist, dass sich gerade in den letzten zehn Jahren sehr viel getan hat, neue Autor*innen (er-) finden neue Plattformen, die neuen Studiengänge an der KHM und an der Uni ziehen junge Autor*innen an, die wunderbaren Aktivitäten des Literaturhauses, das Engagements der Literaturszene und viele neue Vereine machen das literarische Leben in Köln außerordentlich lebendig. Da hat sich viel getan.

Die Fragen für die Literaturszene Köln stellte Paula Döring.