Literaturszene Köln: Liebe Frau Siems-Dahle, das Autorenforum Köln feiert im Juli 20jähriges Jubiläum. Wie ist es entstanden und wer hat es gegründet?

Martina Siems-Dahle: Der erste Eintrag im Vereinsregister ist exakt der 28.11.2002. Die Gründer:innen sahen damals einen Bedarf darin, rechtsrheinisch Autorinnen und Autoren einen Ort für Austausch und Textarbeit zu bieten. Das hat sich aber so nicht gehalten: Unsere Autorinnen und Autoren kommen aus Leverkusen, Pulheim, Hürth, Bonn und natürlich aus links- wie rechtsrheinischen Stadtteilen.

LK: Was macht das Autorenforum genau und wie setzt es sich ein?

MSD: An vorderster Stelle steht die konstruktive Arbeit an unseren Texten. Alle Genres sind vertreten: Lyrik, Roman, Kurzgeschichte, Biografie, Sachbuch. Unsere Begeisterung, die Möglichkeiten der Sprache immer neu auszuloten, spornt uns an. Um Mitglied zu werden, ist es keine Grundvoraussetzung, schon ein Buch oder auch nur einen Text veröffentlich zu haben. Aber Grundkenntnisse im kreativen Schreiben und Leidenschaft müssen vorhanden sein.

Wir unterstützen uns gegenseitig auf dem schriftstellerischen Weg bis zur Veröffentlichung. Dafür bieten wir auch Workshops und Seminare an – für Mitglieder und Nicht-Mitglieder. Natürlich organisieren wir gemeinsame Lesungen und fördern die Zusammenarbeit mit bestehenden Einrichtungen und Initiativen im literarischen und kulturellen Rahmen. Last but not least geben wir Anthologien mit den Texten der Mitglieder heraus; dieses Jahr unsere Jubiläumsanthologie WortLese. (BoD – Books on Demand, ISBN: 978-3-756-2224-14, wird im Spätsommer erscheinen)

LK: Wie viele Mitglieder haben Sie mittlerweile und wie sind Sie aufgestellt?

MSD: Das Autorenforum ist ein eingetragener Verein, weil wir durch die Mitgliedsbeiträge (60 Euro im Jahr) ein stabiles Finanzfundament für gemeinsame Projekte haben. Derzeit sind wir 19 Autorinnen und Autoren. Interessierte können mit uns sehr gerne unter www.autorenforum-koeln.de Kontakt aufnehmen.

LK: Wie nehmen Sie die Literaturszene Köln wahr und was würden Sie sich für die Zukunft wünschen?

MSD: Die lebendige Kölner Literaturszene ist so vielseitig und heterogen wie die Stadt selbst. Das literarische Potentiell scheint keine Grenzen zu kennen. Manchmal wünschte ich mir persönlich, dass Lesungen und Initiativen nicht-hauptberuflicher Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die aber ebenso qualitativ viel Interessantes und Spannendes zu erzählen haben,  mehr von den Medien wahrgenommen würden. Wer Lesungen anbieten möchte, trifft aber in der Kölner Szene schnell auf offene Ohren. Hervorheben möchte ich die Lesungsabende des Freien Werkstatttheaters, das seine Bühnen (durchschnittlich) ein Mal im Monat für Autorinnen und Autoren zur Verfügung stellt. Wer möchte, kann seinen/ihren Text auch von einer Schauspielerin präsentieren lassen.

Wir danken herzlich für Ihre Zeit und das Gespräch.