Lesung und Gespräch mit Gregor Schwering
Die Kölner*innen neigen zuweilen zum Lokalpatriotismus – aber Köln in einem Atemzug mit New York oder London zu nennen, wäre wohl etwas zu vermessen. In den 1980er und 1990er Jahren war das aber noch ganz anders: die Kunst- und Galerienszene der 80er Jahre strahlte bis nach New York, Kölner Galerist*innen unterhielten an der Ostküste Zweigstellen und amerikanische Künstler*innen pilgerten nach Köln, wo neben Künstlern und Galerien von Weltrang auch die Zeitschrift „Texte zur Kunst“ mit kontroversen Meinungen publiziert wurde. Schon Anfang der 80er Jahre hatte die Kölner Musikzeitschrift SPEX den Takt für einen neuen Musikjournalismus vorgegeben, und der sogenannte Sound of Cologne der Kölner Elektronikszene der 90er Jahre um Konzeptualisten wie Wolfgang Voigt hat noch heute weltweit seinen Nachhall.
Von dieser Zeit erzählen Gisa Funck und Gregor Schwering mit vielen O-Tönen der damals Beteiligten in ihrem Buch „Wir waren hochgemute Nichtskönner – Die rauschhaften Jahre der Kölner Subkultur 1980–1995“, das im vergangenen Herbst bei Kiepenheuer & Witsch erschienen ist. Sie erzählen die Geschichte um die Entstehung von SPEX, von der provokanten Künstlergruppe „Mülheimer Freiheit“ um Walter Dahn, von den skandalträchtigen Auftritten des Künstlers Martin Kippenberger oder vom Elektroniklabel Kompakt und vieles mehr. Den narrativen Strang hält eine fiktive Randfigur, die über all das stolpert, während sie sich im Musikgeschäft oder dem Kunstmarkt versucht, nebenbei ein wenig studiert, aber vor allem in Kölner Szene-Kneipen und auf Parties die illustre Schar an Kreativen beobachtet. Gemeinsam mit Autor Gregor Schwering wollen wir in diese Zeit und ihre Subkultur eintauchen. Dies möchten wir natürlich an einem Ort der Kunst machen und danken der freundlichen Gastfreundschaft der Galerie Anja Knoess.
Anschließend laden wir Sie ein zu Getränken und Snacks.
Moderation: Christian Meyer-Pröpstl