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Festival für Weltliteratur – Lesungen und Gespräche mit Nikola Madžirov, Liana Sakelliou und Raphael Urweider

Wenn das Feuer ins Gedicht bricht, wenn die physische Erfahrung der Hitze, des Rauchs sich zwischen Leben und Gedicht schieben, entsteht eine Literatur, die im Innersten an die Natur zurückverwiesen ist. Die Bedrohung der eigenen Existenz ist verwoben mit der Bedrohung dichterischen Sprechens. Liana Sakelliou webt in eine Liebesgeschichte den Schrecken der Waldbrände ein, die ihre Heimat verwüsteten – Momente, in denen die Realität des Feuers das Geschriebene zu verzehren droht. Dennoch: Poesie behauptet den Aufenthalt hinter Blättern. Nikola Madžirovs Gedichte sind Zeugnisse des poetischen Sprechens von Verlusten, den inneren Erschütterungen, die ein Erdbeben und die gesellschaftlichen Umbrüche in seiner Heimat hinterließen. Sie betten das Unerhörte, das geschieht, in all die Ungeheuerlichkeiten anderer Zeiten ein und sind dennoch leise Zeugnisse des Muts der Zeitgenossenschaft und des Trotzes einer nicht erklärbaren Zuversicht. Auch Raphael Urweiders neue Gedichte verlieren, so klar sie von Momenten der Verzweiflung sprechen, nicht jene Leichtigkeit, die das Spiel mit der Sprache zu erzeugen vermag. Seine Verse legen Fährten und verwischen sie – in einem Wald, der wie in einem Vexierspiel zugleich Metapher und Naturraum ist.

Nikola Madžirov, geboren 1973, ist ein nordmazedonischer Lyriker, Essayist und Übersetzer. Nach dem Abschluss seines Studiums in Skopje erhielt er 1999 für seinen ersten Gedichtband „Eingeschlossen in der Stadt“ den Preis Studentski zbor für das beste Debüt. Madžirovs Lyrik zeichnet sich durch eine metaphorische Sprache aus und behandelt die Brüche und Umbrüche, denen seine Heimat ausgesetzt war und ist. Er übersetzte Werke von Autor*innen wie Louise Glück, Yehuda Amichai und Georgi Gospodinov ins Mazedonische, außerdem ist Madžirov als Herausgeber und Kulturaktivist aktiv. Seine Gedichte wurden bereits in mehr als 30 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Hubert-Burda-Preis für junge osteuropäische Lyrik (2007) sowie dem Gebrüder-Miladinov-Preis (2007), der wichtigsten Auszeichnung für Lyrik in Nordmazedonien.

Liana Sakelliou, geboren 1956, ist eine griechische Dichterin, Übersetzerin, Herausgeberin und Professorin für amerikanische Literatur und Kreatives Schreiben an der Universität Athen. Sie gilt als eine der bedeutendsten Repräsentantinnen der griechischen Literaturszene. Sakelliou ist Autorin von zwanzig Büchern und wirkt zudem als Übersetzerin ins Griechische, unter anderem von Sylvia Plath und Emily Dickinson, aber auch von Protagonisten des Nature Writing, wie Ralph Waldo Emerson und Gary Snyder. Ihre eigenen Gedichte wurden aus dem Griechischen in zehn Sprachen übersetzt und in verschiedenen Anthologien veröffentlicht. Sakelliou ist Mitglied des griechischen Schriftstellerverbands und war 2017 und 2018 Vorsitzende des Literaturpreises der Europäischen Union (EUPL). Ihr Buch „Όπου φυσά γλυκά η αύρα [Wherever the Sweet Breeze Blows]“ (2017), war Finalist für den Griechischen Nationalpreis für Lyrik. 2022 erschien eine Sammlung ihrer Gedichte in englischer Übersetzung unter dem Titel Portrait Before Dark.

Raphael Urweider, geboren 1974, ist ein Schweizer Schriftsteller, Übersetzer, Dramatiker und Musiker. Nach seinem Studium der Germanistik und Philosophie an der Universität Fribourg erschien mit „Lichter in Menlo Park“ (2000) sein erster Gedichtband, für den er vielfach ausgezeichnet wurde, unter anderem mit dem Förderpreis des Bremer Literaturpreises 2001. Seitdem sind drei weitere Bände erschienen. Neben seiner Lyrik schreibt Urweider auch Dramatik und war von 2008 bis 2010 Co-Leiter des Schlachthaus Theaters Bern. Zudem übersetzt er aus dem Schweizerdeutschen, Englischen und Französischen. In seiner Poesie bezieht sich Urweider immer wieder auf die Natur und widmet sich lyrisch raffiniert der Jagd und der Botanik, wie in seinem jüngsten Gedichtband „Wildern“ (2018). Seine Poesie wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Leonce-und-Lena-Preis 1999, dem 3sat-Preis des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs 2002, dem Clemens-Brentano-Preis 2004 sowie dem Schillerpreis 2008.

Es moderiert Daniela Danz.

Die deutschen Übersetzungen liest Philipp Plessmann.

Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Englisch statt.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Universität zu Köln.

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