Literaturkalender Köln

Eine Initiative vom Literaturhaus Köln

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In dem prächtig illustrierten Band The Lost Words (2017) beschreibt der britische Autor Robert Macfarlane eine Erfahrung, wie viele sie gemacht haben: das Verschwinden selten gebrauchter Pflanzen- und Tiernamen aus dem Sprachgebrauch. Kendel Hippolyte erzählt von der Frucht »Miwiz«, die keiner seiner Studierenden mehr kannte, und die zu sehen – wie ein Blitz durchfuhr ihn der Gedanke – auch er sich kaum noch erinnerte. Diejenigen, die nie den Gesang der Nachtigallen gehört haben, werden noch aus Gedichten schließen können, wie er sich anhören mag. Was geht verloren, wenn die Kreaturen hinter den Worten nicht mehr zu unserer Lebenswelt gehören, wenn wir uns ihnen nicht mehr verbunden fühlen, da wir keine gemeinsamen Erzählungen mit ihnen teilen? Was geht verloren, wenn wir nicht mehr zwischen Enten und Möwen unterscheiden, wie Camille T. Dungy einen Schlüsselmoment in ihrem Buch Soil (2023) beschreibt? All die Namen landwirtschaftlicher Geräte und Verrichtungen verschwinden mit der Notwendigkeit ihrer Existenz oder ihres Vollzugs, so wie andere Worte für digitale Fertigkeiten entstehen.
Jede:r Autor:in der Poetica 9 wird einen Gegenstand oder ein Bild mitbringen, das er oder sie mit verlorenen Worten, verlorenen Naturerfahrungen verbindet und über die mögliche Rolle der Poesie als Refugium dieser Worte sprechen.

Moderation: Daniela Danz und Kate Rigby
In Kooperation mit Multidisciplinary Environmental Studies in the Humanities (MESH) und dem Erich Auerbach Institute for Advanced Studies.

Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.
Der Eintritt ist frei.

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