Im Literarischen Salon begrüßen Guy Helminger und Navid Kermani Maria Stepanova, die als die wichtigste russische Autorin ihrer Generation gilt.
Im März 2022 gehörte sie zu den Unterzeichnern eines Appells, die Wahrheit über den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu verbreiten. Der Umgang mit Geschichte, das Verklären einer imaginären Vergangenheit sind aber auch zentrale Themen ihrer Werke. Egal ob Roman, Essay oder Gedichtzyklus, stets hinterfragt Maria Stepanova das kollektive Gedächtnis Russlands, auf das sich der Kreml heute bei seiner Kriegsführung beruft. »Tiefe Menschlichkeit und überragender Scharfsinn prägen dieses Buch, das höchste Belehrung und höchsten Genuß bieten«, schrieb die NZZ über ihren Roman Nach dem Gedächtnis (Suhrkamp), der auf der Shortlist des internationalen Booker Prize stand: »Nicht zuletzt aber bewahrt sie der Humor davor, einem blinden Kult der Vergangenheit zu verfallen.« Im April nun erscheint ihr neuestes Buch auf Deutsch, das während der Pandemie in einer rauschhaften poetischen Inspiration in Moskau entstand. Winterpoem (Suhrkamp) spricht von Verbannung und Exil, von sozialer Isolation und existentieller Verlassenheit – prophetisch auch von der Gegenwart. Zurzeit lebt Maria Stepanova in Berlin.
Veranstaltungspartner: Stadtgarten, Heinrich-Böll-Stiftung, Kulturamt der Stadt Köln, Buchhandlung Klaus Bittner