Zum dritten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine
Aus der gleichnamigen Anthologie mit Texten ukrainischer Kulturschaffender (erschienen bei Spector Books 2024)
Eintritt frei, Spenden für „Art Against War“ erbeten.
Fragen bitte an ralf-peters@stimmfeld.de
Die Tatkraft der ukrainischen Kunstszene in diesem schrecklichen Krieg hat mich von Beginn an schwer beeindruckt. Meine ungeteilte Solidarität gilt seitdem diesen Kolleg*innen, die darum kämpfen, eine Lebensform aufrecht zu erhalten, in der sie die Bedingungen der Möglichkeit einer künstlerischen Existenz zur Verfügung haben. (Praktische Probleme gäbe es auch ohne den russischen Angriff genug.)
Da liegt es nahe, als Zeichen der Solidarität zum Jahrestag des Überfalls auf die Ukraine aus diesem Buch zu lesen. Es versammelt Texte, in denen auf eindrückliche, berührende und oft überraschende Weise beschrieben und reflektiert wird, was es heißt, Künstler*in in Zeiten des Krieges zu sein.
Kunst- und Kulturschaffende spielen in der Verteidigung der Ukraine gegen den russischen Angriff eine herausgehobene Rolle, wie es sie in der Form vielleicht noch in keinem anderen Krieg gegeben hat. Das gilt in der Ukraine selbst wie auch für die unermüdliche Arbeit ukrainischer Künstler*innen im europäischen Ausland, die seit drei Jahren auf die Lage in der Ukraine hinweisen und ideelle oder praktische Unterstützung einfordern bzw. organisieren. Nicht zuletzt haben sie die meisten von uns überhaupt erst gelehrt, dass es für die Ukrainer*innen nicht nur um die Verteidigung der politischen Selbstbestimmung geht, sondern mindestens so sehr um die kulturelle Selbstbestimmung, die nach Jahrhunderten der Unterdrückung seit den 1990er Jahren endlich möglich war.
„Was können wir Europa geben?“ fragt eine der Autorinnen in ihrem Text. Das Buch ist in sich schon eine Antwort darauf. Den Kunstschaffenden außerhalb der Ukraine schenkt das Buch zudem ein Bündel reflektierter Erfahrungen, die uns in dieser existenziellen Schärfe hoffentlich erspart bleiben. Prinzipiell betrachtet haben sie aber mehr mit uns und unserer Situation zu tun, als uns lieb sein kann. Hören wir also denen zu, die sich schon verändert haben!
Ralf Peters (stimmfeld.de)