Literaturkalender Köln

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Willi Vögeli, Kölner Autor mit pfälzischem Migrationshintergrund, stellt sein Krimidebüt „Der Kollaborateur“ vor. Die Zuhörer*innen können sich auf einen unterhaltsamen und spannenden Krimiabend freuen.

Worum geht es? September 1982: Die verstümmelte Leiche eines jungen Antifa-Aktivisten am Pfälzischen Felsenmeer, eine Hausbesetzung, alte und neue Nazis, eine skrupellose Rockerbande und eine Kommandozelle der dritten RAF-Generation. Die Ermittlungen des Ludwigshafener Kriminalhauptkommissars Wilhelm Beck kommen sehr schleppend voran, bis ihn der Fund eines Tagebuches auf die Spur zweier Speyerer Rheinmatrosen führt, die mit hunderten Widerstandskämpfern des Maquis im Herbst 1944 von der deutschen Wehrmacht/SS in den Vogesen gefoltert und ermordet wurden. Beck beginnt zu verstehen, warum der junge Antifa-Aktivist sterben musste.

Parallel zu den Ermittlungen wird die abenteuerliche Geschichte des jungen Elsässers Jean Francois Mutzig erzählt, der im besetzten Straßburg des Jahres 1940 von Gestapo/SS unter der Bedrohung des Lebens seiner Mutter (Großvater war Jude) zu Spitzeldiensten gegen die Widerstandsgruppen des Maquis gezwungen wird.

„Der Kollaborateur“ wird nicht mehr nur wegen der Sprache und der spannenden Verflechtung der beiden Handlungsstränge gekauft. Leserinnen und Leser interessieren sich inzwischen auch aus Sorge über den wachsenden Einfluss des rechtsextremen Netzwerkes rund um die AfD für das Buch.

Unabhängig vom ernsten Thema ist „Der Kollaborateur“ aber vor allem ein komplexer Kriminalroman, der sich auf hochspannende Weise mit den Folgen der nur unzulänglich bearbeiteten Nazi-Vergangenheit Deutschlands auseinandersetzt. Eine schöne und gewollte Nebenwirkung der Lektüre ist die mehr oder weniger deutliche Freisetzung von lebhaften Erinnerungen an die 1980er-Jahre. Die Gespräche in den Pausen und nach den Lesungen beginnen oft mit einem Lob für die hohe Spannung (obwohl der Roman schon gelesen war), der Frage, wie ich zu dem erschreckend aktuellen Thema gefunden habe und immer wieder mal mit der Erkundigung nach der Zeit, die der Autor in Argentinien verbracht hat (noch nie!). Hin und wieder wird auch die bildmalende Sprache des Romans gelobt, bei einer letzten Lesung neidvoll-sympathisch von einem lokalen Liedermacher. Ein anderer Kommentar aus einer zurückliegenden Lesung: „Es ist unglaublich, ich sehe das alles vor mir. Als ob ich dabei wäre.“

 

Der Kölner Autor Willi Vögeli hat die schrecklich-schönen Achtziger in seiner Geburtsstadt Speyer „durchlitten“. Nach Stationen in Neuss und Bergisch Gladbach lebt er seit 2010 mit seiner Ehefrau in Köln. Eine erwachsene Tochter wohnt in Vallendar. Er arbeitete als Industriekaufmann, Buchbindergehilfe, Schichtarbeiter, Bankangestellter, pädagogische Hilfskraft in einem Jugendzentrum und Sozialarbeiter in der Gemeindepsychiatrie.

www.willivoegeli.delesen@willivoegeli.de – 0163 9283764

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