Literaturkalender Köln

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Ein Dichter zwischen Weltkrieg, Heidegger und Rotem Stern – Karl-Heinz Ott über die Hölderlin-Manien des 20. Jahrhunderts.
Am Eingang des Tübinger Hölderlin-Turms stand jahrelang der Satz aufgesprüht: „Der Hölderlin isch et veruckt gwä!“ – Ein Verrückter? Ein Revolutionär? Schwäbischer Idylliker? Nationaler Kriegsheld? Oder der Vorreiter aller modernen Poesie? Friedrich Hölderlin, der Mann im Turm, ist umkämpft wie kein zweiter deutscher Dichter. Im 19. Jahrhundert fast vergessen, im 20. Jahrhundert vom George-Kreis wiederentdeckt, von den 68ern als Revolutionär gefeiert.
In seinem ebenso witzigen wie gelehrten Essay zeigt Karl-Heinz Ott Hölderlin als großen Spiegel Deutschlands. Tübingen ist der Rahmen; dort hat der Dichter den größten Teil seines Lebens zugebracht, dort geistert er bis heute, 250 Jahre nach seiner Geburt, faszinierend umher.
Helmut Böttiger in der Süddeutschen Zeitung: „Der Schriftsteller Karl-Heinz Ott gehört dem literarisch viel umraunten schwäbisch-alemannischen Sprachraum an, der Ort seiner Herkunft bildet mit Messkirch und Tübingen eine Art gleichschenkliges Dreieck. Und in seinem essayistischen, zwischen dem aufklärerischen Duktus des 18. Jahrhunderts und der wissenschaftlich unterfütterten Ironie des 21. changierenden neuen Buch spielen Heidegger und Hölderlin denn auch die Hauptrollen. Hölderlins Geister – das sind für Ott die Geister, die dieser geheimnisvolle Dichter rief und die die Kultur- und Ideologiegeschichte des 20. Jahrhunderts dann nicht mehr losgeworden ist. Hölderlin wird hier ausführlich in dem dargestellt, was seine Wirkung ausmachte: Das Spektakuläre ist seine Rezeptionsgeschichte im 20. Jahrhundert. (…) Wie nebenbei entfaltet Ott in seiner fragmentarischen, äußerst luziden Bricolage-Technik eine kleine Geschichte der Denkmoden der letzten Jahrzehnte – voller Ironie, aber mit souveräner Gelehrsamkeit. Im Lauf des Buches zeigt sich, dass Karl-Heinz Ott seinem schwäbisch-alemannischen Landsmann nicht huldigt, sondern ihn gelassen dekonstruiert, wie er wohl belustigt zugeben würde.“

Karl-Heinz Ott, geboren 1957 in Ehingen an der Donau, ist Schriftsteller und Essayist. Er wurde für sein Werk mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Förderpreis des Friedrich-Hölderlin-Preises (1999), dem Alemannischen Literaturpreis (2005), dem Preis der LiteraTour Nord (2006), dem Johann-Peter-Hebel-Preis (2012) und dem Wolfgang-Koeppen-Preis (2014). Buchveröffentlichungen, zuletzt: Die Auferstehung (Roman, 2015), Und jeden Morgen das Meer (Roman, 2018) und Hölderlins Geister (2019).

Die Veranstaltung wird gefördert vom Kulturamt der Stadt Köln

Teilnahme mit persönlicher Voranmeldung unter Tel 0221-416325 oder Mail: der-andere-buchladen-koeln@t-online.de.
Die Veranstaltung findet unter den vorgeschriebenen Hygiene- und Abstandsregeln statt. Zu Ihrem Schutz und einer schnellen Nachverfolgbarkeit möglicher Infektionsketten mit dem Corona-Virus sind wir verpflichtet, Ihre Anwesenheit bei der Veranstaltung zu dokumentieren. Wir bitten Sie daher, bereits bei der Anmeldung persönliche Angaben wie Name, Adresse und Telefonnummer zu hinterlegen.

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