Literaturkalender Köln

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Gespräch mit Dr. Gabriele Ewenz, Markus Schäfer und Maria Birger zu „80 Jahre Befreiung und Kriegsende“

Das Kriegsende am 8. Mai 1945 war für den Infanteristen Böll ein „Tag der Befreiung“, nicht nur von einem Krieg, in dem er vom ersten bis zum letzten Tag als einfacher Soldat „diente“, sondern auch vom Dritten Reich der NSDAP. Er war 15 Jahre alt, als Adolf Hitler im Januar 1933 die Macht ergriff, 22 Jahre alt, als er 1939 als Gefreiter der Wehrmacht eingezogen wurde und 27 Jahre, als er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen wurde.

Die Jugendzeit in der Nazi-Diktatur und die Kriegsjahre waren Erfahrungen eines bevormundeten Lebens in einem Zwangssystem, die zu elementaren Themen des späteren Schriftstellers wurden. Er schrieb über den Krieg, die Heimkehr und das Leben in den Trümmern, sowohl äußerlich (Ruinen) als auch innerlich (seelische Verfassung, zerstörte Ideale und Werte). Mit seinem „Bekenntnis zur Trümmerliteratur“ rechtfertigte Böll sein Anliegen, nach einer „bewohnbaren Sprache in einem bewohnbaren Land“ zu suchen. In dem Bekenntnis heißt es:

Es ist unsere Aufgabe, daran zu erinnern, dass der Mensch nicht nur existiert, um verwaltet zu werden – und dass die Zerstörungen in unserer Welt nicht nur äußerer Art sind und nicht so geringfügiger Natur, dass man sich anmaßen kann, sie in wenigen Jahren zu heilen.

Die Arbeit an dieser Aufgabe blieb für Böll bestimmend. In seinen Texten thematisierte er die Frage der individuellen Schuld und betrieb Vergangenheitsaufarbeitung und nicht Vergangenheitsbewältigung.

Dr. Gabriele Ewenz, Leiterin des Heinrich-Böll-Archiv, Markus Schäfer und Maria Birger, Referent*innen der Heinrich Böll Stiftung, Berlin diskutieren über die Bedeutung der Erinnerungsarbeit Bölls und die Vergangenheitsaufarbeitung der deutschen Gesellschaft nach 1945.

Anlässlich der Veranstaltung zum Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa wird eine Präsentation ausgewählter Archivalien Heinrich Bölls zum Thema gezeigt.

Eine Veranstaltung des Heinrich-Böll-Archiv in Kooperation mit der Erbengemeinschaft Heinrich Böll und der Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin.

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