Liebe Sophia, am 21. November findet zum 3. Mal eure Lesebühne new.lit statt – was und wer steckt dahinter?
Die new.lit ist eine Lesebühne für Kölner Schreibende, die ihre bisher unveröffentlichten Texte einer Öffentlichkeit präsentieren möchten. Sie soll Texten Gehör verschaffen und Autor*innen Bühnenerfahrung geben.
Der Literaturbetrieb ist eine nicht unbedingt leicht zu betretende Welt. Gleichzeitig aber betrachte ich die Literaturszene der Stadt als etwas Gemeinsames, das wir gestalten und erweitern können. Die Gründung der Lesebühne soll mit dazu beitragen, die Szene neuen Autor*innen zu öffnen. Mit manulit als Buchhandlung haben wir das Glück, dass wir bereits einen Ort haben, an dem die Bühne stattfinden kann. Das ist nämlich eine nicht zu unterschätzende Hürde: Literatur braucht Räume.
Wie sieht euer Programm aus, was war dir bei der Planung besonders wichtig?
Bei einer new.lit lesen drei Autor*innen eigene Prosatexte, die in sich geschlossen oder Teil längerer Projekte sein dürfen. Dazu gibt es jeweils ein Gespräch, in dem wir uns neben dem konkreten Text auch dem persönlichen kreativen Prozess und Plänen der Autor*innen widmen und über Erfahrungen, Schwierigkeiten und Hürden im Schreiballtag sprechen. Wir möchten dem Text und dem*der Autor*in nah kommen. Im Anschluss lassen wir den Abend mit den Autor*innen und dem Publikum bei einem Getränk ausklingen – so gibt es Raum für Austausch über Texte und das Schreiben, aber auch zum Kennenlernen und Vernetzen. Gerade das Vernetzen halte ich für wichtig, es ist Teil des Gesehen- und Gehörtwerdens.
Die new.lit soll eine sehr offene Bühne sein und außer „unveröffentlichter eigener Prosatext“ keine Vorgaben machen, etwa zum Background (Studium, Alter etc.) der Schreibenden. Die Lesebühne ist ein weiteres Angebot für Kölner Schreibende neben bereits bestehenden Lesebühnen oder ähnlichen Formaten. Ich freue mich, wenn wir in Köln mehr und mehr Orte schaffen und Projekte ins Leben rufen, die Schreibende in die Öffentlichkeit holen.
Anlässlich der Eröffnung von Manulit vor 2 Jahren haben wir schon einmal miteinander gesprochen – was hat sich seitdem verändert, wie nimmst du die Kölner Literaturszene heute wahr?
In den vergangenen ein, zwei Jahren habe ich viel gesprochen mit Kölner*innen, die auf unterschiedlichste Weise mit der Literaturwelt der Stadt verknüpft sind. Wir waren uns immer einig: es ist viel passiert in der jüngeren Vergangenheit – ich denke zum Beispiel an die Schreibwerkstatt Frauen:zimmer von Lina Thiede und Julia Pfeifer, Nada Assaads Kurzgeschichten-Lesebühne read together! und das Schreibkollektiv [in klammern]. Und die Möglichkeiten sind noch lange nicht erschöpft. Es scheint gerade eine spannende Zeit zu sein, eine mit Tatendrang, engagierten Menschen, kreativen Ideen, neuen Konzepten und der Lust auf Vernetzung. Und es ist toll, nicht nur mitzubekommen, sondern auch Teil davon sein zu dürfen, dass wir in dieser Stadt Lust haben, die Literaturszene zu betreten, aktiv in ihr mitzuwirken, sie gemeinsam weiterzuentwickeln und neue Projekte ins Leben zu rufen. Und zu merken: es ist noch Platz.