Zusammenfassung
Den Petitionstext finden Sie am Ende des Artikels
Das sogenannte Eierplätzchen in der Kölner Südstadt wirkt unscheinbar: rundherum (tummeln sich) ein paar herbstbelaubte Bäume, blaue Bänke laden zum Verweilen ein, an einer Seite steht ein Bücherschrank, ein kostenloser Tauschort für Bücher, auf der anderen ein „Geben-Nehmen-Schrank“, hier kann man Dinge entnehmen oder hineinstellen. Für viele ist der Platz ein Hotspot der Kölner Südstadt, an dem man sich trifft, die Sonne genießt oder miteinander ins Gespräch kommt. Die wenigsten allerdings wissen, dass ganz in seiner Nähe, in der angrenzenden Mainzer Straße 45, die Wohnung liegt, in der der Kölner Schriftsteller Dieter Wellershoff (1925-2018) über 40 Jahre lang gelebt hat. Eine Petition regt nun an, dass sich das ändern soll und das Eierplätzchen in Erinnerung an den Nachkriegsautor in Dieter-Wellershoff-Platz umbenannt wird. Bislang fehlt eine solche öffentliche Anerkennung seines Lebenswerks. Dabei war Wellershoff ein umtriebiger Schreiber, der das literarische Leben in Köln bis heute nachhaltig prägt. So hinterließ uns der Heinrich-Böll-Preisträger nicht nur ein umfangreiches Werk aus Romanen, Gedichten, Hörspielen, Drehbüchern und Essays, sondern er ist auch Mitbegründer des Kölner Literaturhauses und Namensgeber des Dieter-Wellershoff-Stipendiums, das seit 2018 jährlich an Kölner Schriftsteller:innen vergeben wird.
Die Petition wurde genau jetzt von der Tochter Irene Wellershoff initiiert, denn der Schriftsteller hätte im kommenden Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert. Dieter Wellershoff fühlte sich zu Lebzeiten eng mit der Stadt Köln verbunden. Zunächst lebte die Familie in Rodenkirchen, dann in Sülz und schließlich in der Mainzer Straße. Von der Wohnung aus schaut man direkt auf das Eierplätzchen. „Den Platz hat er täglich überquert“, erklärt Irene Wellershoff, „auf dem Weg zum Römerpark oder zum Chlodwigplatz. Und er ist gerne Zuhörer gewesen bei den kleinen Konzerten, die dort gelegentlich stattfinden.“ Literarisch hat er diese Spaziergänge durch die Kölner Innenstadt in seinem Flanierbuch Pan und Engel. Ansichten von Köln (1990) verarbeitet, mit Nachtspaziergänge in der Südstadt hat er „seinem Veedel“, wie es im Petitionstext heißt, „ein literarisches Denkmal gesetzt“.
Angesichts dieser Verdienste und Verbundenheit mit Köln mutet es fast schon etwas seltsam an, dass erst eine Petition nötig ist, um eine Umbenennung des Eierplätzchens anzuregen. Irene Wellershoff sagt, dass Köln sein literarisches Leben auf diese Weise noch weiter in den Vordergrund rücken könnte: „Denn Köln hat, wie Markus Schwering in seiner ‚Kölner Literaturgeschichte‘ schreibt, einen großen Nachholbedarf. Köln war laut Schwering jahrhundertelang eine ‚literarische Wüste‘. Nach dem Krieg hat sich das geändert, da ist in Köln eine lebendige Literaturszene entstanden. Dazu hat mein Vater wesentlich beigetragen, vor allem natürlich mit seinem Werk, aber auch mit der ‚Kölner Schule des Neuen Realismus‘, zu der u.a. Rolf Dieter Brinkmann gehörte.“
Wenn Sie die Petition auch unterstützen möchten, kopieren Sie den folgenden Petitionstext und Ihre Zustimmung in eine Mail – gerne mit einem Satz zur Begründung – und schicken diese an: Wellershoff.I@t-online.de
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Petition: Umbenennung des ‚Eierplätzchens‘ in der Kölner Südstadt zu Dieter-Wellershoff-Platz
2018 ist der Schriftsteller Dieter Wellershoff in seiner Kölner Wohnung gestorben, im November 2025 wäre er 100 Jahre alt geworden.
Das umfangreiche Werk des Schriftstellers umfasst Romane, Novellen, Lyrik, Hörspiele, Drehbücher, Bühnenstücke, autobiographische Werke und Essays. Mit der Begründung der „Kölner Schule des Realismus“ in seiner Zeit als Lektor des Kölner Verlages Kiepenheuer&Witsch hat er Literaturgeschichte geschrieben, er ist Träger des Heinrich-Böll-Preises, Mitbegründer des Kölner Literaturhauses und Namensgeber des Dieter-Wellershoff-Stipendiums.
Literarisch hatte Dieter Wellershoff einen starken Kölnbezug, sowohl in den Schauplätzen seiner Romane, wie auch in verschiedenen Essays. In „Pan und die Engel. Ansichten von Köln“, hat er u.a. über den Dom, den Rhein und seine Brücken, U-Bahnschächte, Gedenkstätten für die Toten der Kriege oder Richmodis und die Heinzelmännchen geschrieben. Mit „Nachtspaziergänge in der Südstadt“ hat er seinem Veedel/Viertel ein literarisches Denkmal gesetzt hat.
Zur Erinnerung an diesen bedeutenden Kölner Nachkriegsautor möchte ich beantragen, den Platz zwischen den beiden Teilen der Mainzerstraße „Dieter-Wellershoff-Platz“ zu benennen. Der Platz liegt in unmittelbarer Nähe seiner ehemaligen Wohnung in der Mainzerstr. 45, wo er über 40 Jahre gelebt hat – als bekennender Südstadt-Freund.