Zwischen den Klassen mit Dinçer Güçyeter, Lea Sauer und Olivier David am Montag, 21. Oktober, ab 19 Uhr im Kunsthafen (im Kunsthaus Rhenania). Änne Seidel moderiert. Der Eintritt ist frei. Kommt vorbei!
Selten liegt die soziale Herkunft von Autor*innen und Kulturschaffenden im deutschsprachigen Raum in der Arbeiter*innenklasse. Hierfür gibt es verschiedene, darunter auch systemische Gründe. Wer dennoch Sichtbarkeit im Literaturbereich erlangt, leistet oft wichtige Aufklärungsarbeit: Autor*innen mit persönlichem Bezug zur Working Class schildern Diskriminierungserfahrungen und sensibilisieren für klassistische Strukturen in der Gesellschaft.
Genau an diesem Punkt setzt die Reihe „Zwischen den Klassen Literarische Stimmen aus der Working Class“ an und verhilft an drei Terminen im Kunsthafen (im Künstlerhaus Rhenania) jenen literarischen Stimmen zu mehr Sichtbarkeit, die sich dieser Problematik verschrieben haben.
Über die Autor*innen:
Lea Sauer schreibt Prosa, Essays und Journalistisches. Sie studiere Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und promovierte in französischer und vergleichender Literaturwissenschaft mit einer Dissertation zu literarischer Flanerie und Darstellungen des postmodernen Subjekts in der Gegenwartsliteratur. Texte von ihr erschienen u.a. in SuKultur, Manuskripte, Allmende Literaturzeitschrift, BLOCK Magazin, BELLA triste, WORD Magazin, ZEIT online, FAZ, taz, Deutschlandfunk. Für ihre Arbeit erhielt sie zahlreiche Stipendien und Preise, u.a. war sie 2021 Stadtschreiberin in Helsinki und 2022 Styria-Artist-in-Residence in Graz. Zudem konzipiert sie Audioformate und Performances und ist Teil des Autor*innenkollektivs kollektiv flexen. Mitherausgeberin von „Flexen – Flâneusen* schreiben Städte“ (Verbrecher Verlag, 2019).
Dinçer Güçyeter, geboren 1979 in Nettetal ist ein deutscher Theatermacher, Lyriker, Herausgeber und Verleger. Güçyeter wuchs als Sohn eines Kneipiers und einer Angestellten auf. Er machte einen Realschulabschluss an einer Abendschule. Von 1996 bis 2000 absolvierte er eine Ausbildung als Werkzeugmechaniker. Zwischenzeitlich war er als Gastronom tätig. Im Jahr 2012 gründete Güçyeter den ELIF Verlag mit dem Programmschwerpunkt Lyrik. Seinen Verlag finanziert Güçyeter bis heute als Gabelstaplerfahrer in Teilzeit. 2017 erschien Aus Glut geschnitzt, und 2021 Mein Prinz, ich bin das Ghetto. 2022 wurde Güçyeter mit dem Peter-Huchel-Preis ausgezeichnet. Sein Roman Unser Deutschlandmärchen wurde 2023 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. 2024 erhält er den Else-Lasker-Schüler-Preis. Er ist Vater von zwei Kindern und lebt in Nettetal.
Olivier David ist Schriftsteller und Kolumnist. 2022 erschien sein Debüt „Keine Aufstiegsgeschichte“ (Eden Books), darin schreibt er über den Zusammenhang zwischen Armut und psychischer Erkrankung. 2024 erschien sein Essay „Von der namenlosen Menge“ (Haymon Verlag). Für den darin enthaltenen Essay „Onlyaso“ wurde David mit dem 2. Platz des Konstantin-Andok-Literaturpreis 2023 ausgezeichnet.
Die Reihe „Zwischen den Klassen“ wird vom Diversitätsfonds des Landes NRW unterstützt. Vielen Dank!