In Russland steht jedem Angeklagten das Recht auf ein letztes Wort vor dem Urteil zu. Für viele politische Gefangene ist es die letzte Möglichkeit, sich öffentlich zu äußern – ein Akt der Selbstbehauptung gegen ein System der Angst und Unterdrückung. Das Buch „Alles kann sich ändern“ versammelt die letzten Worte von 29 Angeklagten aus den Jahren 2017 bis 2024: Menschen unterschiedlichen Alters, aus verschiedenen Regionen und Berufen – Schüler und Studierende, Aktivisten, Journalisten, Künstler, Wissenschaftler. Die meisten von ihnen wurden wegen Meinungsäußerungen unter verschiedenen Strafartikeln angeklagt; in den letzten Jahren zunehmend wegen ihres Protests gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine.
Uta Gerlant (Memorial Deutschland) spricht über die Entstehung des Buches und die Schicksale hinter den bewegenden Texten.
Sie ist freie Osteuropahistorikerin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u.a. sowjetische Dissidenz, NS-Zwangsarbeit und Erinnerungskultur. 2016 bis 2020 war sie Leiterin der Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße in Potsdam. Davor arbeitete sie 15 Jahre in der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft. 1993 war sie Mitbegründerin von Memorial Deutschland.
Bernt Hahn, Schauspieler und Sprecher, liest ausgewählte letzte Worte der politischen Gefangenen.
Robert Baag, Journalist und langjähriger Auslandskorrespondent, moderiert den Abend. Er berichtete über viele Jahre aus Russland und Osteuropa und begleitet die Entwicklungen in der Region bis heute mit großer Sachkenntnis.
Die Veranstaltung wird auch auf dem YouTube-Kanal des Lew Kopelew Forums übertragen.
Das Buch wurde von Memorial Deutschland e.V. herausgegeben und ist seit dem 10. Oktober 2024 im ibidem Verlag erhätlich.


