Literaturszene Köln: Liebe Susanne, dir gehört die Agentur Projektkontor und mit eben dieser betreust du verschiedene Kulturprojekte in Köln. Wie genau können wir uns deine Arbeit vorstellen und wie bist du dazu gekommen?

Susanne Meinel: In der Buchbranche bin ich schon sehr lange tätig und habe zunächst beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Düsseldorf und dann in einem Kölner Fachverlag ganz ähnliche Arbeit gemacht: Projekte und Veranstaltungen organisiert und betreut, die Kommunikation rundherum verantwortet. Irgendwann dachte ich mir dann: Das kann ich doch auch auf eigene Faust und mit ganz unterschiedlichen Partnern. Und so bin ich fast ein bisschen aus Versehen in die Selbstständigkeit gestartet, bin heute aber sehr froh über diese Entscheidung, weil ich für so viele unterschiedliche Institutionen und dadurch in immer neuen Teams und zu immer anderen Themen arbeite.

Dabei hat sich nun eine tolle Mischung an Themen und Projekten ergeben, manche (wie der Kinder- und Jugendbuchtag) kommen regelmäßig wieder auf meinen Tisch, andere sind voraussichtlich einmalig wie das Symposium „Schreiben, was kommt“, für das ich im Frühjahr gearbeitet habe.

Meine Arbeit spielt sich dabei in aller Regel eher hinter den Kulissen ab. Ganz allgemein könnte man das Projekt- oder Eventmanagement nennen. Deshalb habe ich meine Agentur auch Projektkontor genannt: Ich organisiere Projekte, das aber ganz persönlich und nicht nach Schema F, sondern in enger Abstimmung mit den jeweiligen Auftraggeber*innen – eben wie früher am Kontor, wo neben Geschäften ja auch viel Austausch stattfand.

Konkret heißt das, dass ich Ansprechpartnerin für alle Beteiligten bin und viele Fäden bei mir zusammenlaufen, über die ich den Überblick behalten muss. Da sind die am Programm beteiligten Personen (wie Autor*innen oder Musiker*innen) mit ihren Bedürfnissen, die Ansprechpartner*innen an den Veranstaltungsorten, mit denen ich die technischen und räumlichen Gegebenheiten abstimme, dann natürlich die Menschen, die bei den Institutionen, für dich ich arbeite, zuständig sind. Oft beauftrage ich noch weitere Dienstleister*innen, z.B. für Catering, die Verteilung von Werbemitteln oder auch Fotograf*innen. Zu meinen Aufgaben gehört meist auch, das Budget im Blick zu halten oder Fördermittel zu beantragen und die entsprechenden Abrechnungen zu erstellen. In manchen Fällen übernehme ich zusätzlich oder auch ausschließlich die Pressearbeit, denn das war ganz ursprünglich mal mein Beruf.

Literaturszene Köln: Aktuell koordinierst du u.a. im Auftrag der Literaturszene Köln den Kinder- und Jugendbuchtag, du hast uns bereits letztes Jahr unterstützt. Wie ist der aktuelle Planungsstand, was sind die besonderen Herausforderungen bei diesem Projekt? Gibt es Programmpunkte die du besonders hervorheben wollen würdest?

Das Programm steht, Flyer und Plakate sind im Druck und werden ab Anfang August über den Kulturservice und Stroer in der Stadt verteilt und gehängt. Nach den Ferien wird der KJBT also in Köln richtig sichtbar! Und dann geht es in die heiße Phase: letzte Absprachen mit dem Filmhaus zu Technik und Aufbau, organisatorische Infos an alle Beteiligten, aber auch Pressearbeit und Social Media-Kommunikation.

Programmpunkte hervorzuheben, ist als Teil des Orgateams ja immer heikel. Wir haben eine große Vielfalt für alle Altersgruppen, vor allem auch viele Angebote zu Sachthemen für ältere Kinder ab 10, was ich toll finde. Trotzdem winde mich da mal elegant raus: Was ich bei allen Formaten der Literaturszene mag, ist, dass die beteiligten Autor*innen immer auch die Chance nutzen, ihre Kolleg*innen bei Lesungen zu besuchen und sich mit ihnen auszutauschen. Das Feedback „Es ist so toll, hier so viele Kolleg*innen zu treffen. Endlich mal Zeit zum Reden!“ empfinde ich immer als Riesen-Kompliment! Toll, dass wir das bei den Events der Literaturszene immer wieder ermöglichen.

Literaturszene Köln: Du bist schon sehr lange in der Kölner Literaturszene aktiv – wie nimmst du diese wahr und was würdest du dir für die Zukunft wünschen?

Ich finde, dass sie immer lebendiger und auch selbstbewusster wird. Das finde ich toll und wünsche mir, dass das so weitergeht. Das Sommerfest in diesem Jahr war ein tolles Beispiel: Ganz viele Menschen waren da und hatten Lust, sich kennen zu lernen und miteinander zu reden. Ein richtiges Fest eben!

Danke, für deine Zeit, liebe Susanne!

Falls ihr mehr über Susanne, ihre Projekte und Tätigkeitsfelder erfahren wollt, findet ihr alle Informationen hier.